14/12/2021 Berliner Woche zu unserem Projekt in Berlin Adlershof

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Altes Einkaufscenter kommt weg: In der zweiten Jahreshälfte 2022 beginnt voraussichtlich der Abriss der Marktpassagen

Phillip Hartmann

Ein belebtes Einkaufscenter sind die Marktpassagen Adlershof nahe dem Marktplatz schon lange nicht mehr. An einem sonnigen Herbstwochenende sind um die Mittagszeit lediglich ein paar Gäste vor dem Eiscafé Venezia zu sehen. Beim Betreten des Gebäudes fallen vor allem die gesperrten Rolltreppen und die leerstehenden Läden ins Auge.

Im kommenden Jahr soll der Abriss der 1997 eröffneten Marktpassagen beginnen. Damals wurden sie für rund 30 Millionen Euro als erstes Center im Stadtbezirk Treptow gebaut. In Zukunft soll an selber Stelle ein Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und eine Kita entstehen. Investoren planen vier Gebäude. Mit einer Höhe von zwei bis vier Geschossen sind sie unterschiedlich gestaffelt und werden jeweils an die angrenzende, zum Teil denkmalgeschützte Bebauung einer ehemaligen Telegrafendrahtfabrik angepasst. Durch individuelle Fassadengestaltung werden sich die Neubauten optisch voneinander unterschieden. Die Entwürfe des zuständigen Büros PA GmbH Pätzold Architekten zeigen, dass in Adlershof extravagante Architektur Einzug erhalten wird.

Dessen Geschäftsführer Christopher Pätzold teilte auf Anfrage mit, dass er im Frühjahr mit einem Bebauungsplan mit dem Arbeitstitel „Der Adler“ rechne. In der zweiten Jahreshälfte könne voraussichtlich der Abriss beginnen. Auch eine Baugenehmigung sei noch 2022 realistisch. Die benötigten Bauanträge könnten dann wohl im Frühjahr 2023 angefertigt werden. Der Neubau wird den Plänen zufolge eine oberirdische Bruttogeschossfläche von 20 700 Quadratmetern haben. Davon werden 14 700 Quadratmeter für Wohnungen, darunter 30 Prozent mietpreisgebunden nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung, zur Verfügung stehen. 5300 Quadratmeter sind für Gewerbe und eine kleine Kita eingeplant, außerdem 2200 Quadratmeter für einen Nahversorger im Untergeschoss. Dort wird es auch eine Tiefgarage mit etwa 120 Pkw-Stellplätzen geben. Im ersten Obergeschoss sollen Kunden eine Apotheke, einen Drogeriemarkt sowie Gastronomie finden. Neben der Edeka-Filiale am Marktplatz wird dann auch wieder ein zweiter Supermarkt in unmittelbarer Umgebung eröffnen. Damit geht ein Wunsch vieler Anwohner in Erfüllung. Einrichtungspläne eines künftigen Supermarktbetreibers seien bereits vorhanden, so Pätzold.

Die Zufahrt zum Grundstück wird weiterhin über die Florian-Geyer-Straße erfolgen. Im neuen Quartier, das aus vier Richtungen zugänglich sein wird, ist ein zentraler Platz mit Spielmöglichkeiten und einem Ruhebereich vorgesehen. Durch eine ökologische Bauweise, Fassaden- und Dachbegründung soll es eine gute Durchlüftung geben. Laut Architekt Christopher Pätzold ist die Halle des Einkaufscenters leicht demontierbar, da es sich zum Teil um vorgefertigte Stahlmodule handle. Schwierig seien jedoch die Abbrucharbeiten im Untergrund sowie die Lage der Baustelle in einem Innenhof. Grundsätzlich könne das Areal mit Baufahrzeugen von drei Stellen aus erschlossen werden, doch einfach werde es nicht.

Bis es mit den Abrissarbeiten losgehen kann, sollen die Marktpassagen noch so weit wie möglich genutzt werden, damit es rund um den Standort nicht zur Verwahrlosung kommt. Aktuell befinden sich im Einkaufscenter neben dem Eiscafé Venezia unter anderem noch der indische Imbiss „Desi Chaska“ und eine Filiale von „Möbel Discount 24“, die beide mit Werbebannern sogar noch auf ihre Neueröffnungen in diesem Jahr aufmerksam machen. Ein Mieter der ersten Stunde sagte der Berliner Woche, dass er definitiv bis September 2022 bleiben dürfe.

Nach Beginn der Arbeiten geht Christopher Pätzold von einer zweijährigen Bauzeit aus. Wenn alles glatt läuft, könnte das neue Quartier somit Ende 2024 fertig sein.